Digitale Medien wie Social Media, Blogs und Podcasts gewinnen als Informationsquelle für Finanzthemen immer stärker an Bedeutung. Dennoch können sich Influencer in diesem Bereich nicht durchsetzen. Der Hauptgrund dafür ist das mangelnde Vertrauen in ihre Expertise. Das zeigt eine Umfrage der Verbraucherkreditplattform Younited zur Meinungsbildung im Finanzbereich. Die repräsentative Umfrage wurde Mitte Juni unter 2.040 Teilnehmern durchgeführt.
Influencer hätten sich in vielen Wirtschaftsbereichen ihren festen Platz im Marketinggefüge erarbeitet. Doch in einem Bereich spielten sie bisher kaum eine Rolle: Finanzen. Bis auf wenige Ausnahmen setzten große Finanzdienstleister bisher kaum auf diese Form des Marketings. Dabei gewinnen laut Younited viele Finanzthemen – von der Geldanlage über Kreditabschlüsse bis hin zur Altersvorsorge – bei einer jüngeren, Social Media-affinen Zielgruppe immer mehr an Bedeutung. Die bevorzugten Informationsquellen der Teilnehmer in Bezug auf Finanzthemen sind noch immer Fernsehen (27 Prozent), Freunde und Familie (26 Prozent) sowie Bank- und Finanzberater (25 Prozent). Tageszeitungen und Magazine in gedruckter Form verlieren vor allem bei jüngeren Zielgruppen weiter an Bedeutung. Nur 17 Prozent der 18-24-Jährigen und nur 16 Prozent der 25-34-Jährigen nutzen sie zur Informationsgewinnung.
Digitale Medien, vor allem Social Media, Podcasts und Blogs, werden als Informationsquelle immer wichtiger für jüngere Zielgruppen. Während die Zielgruppe 55 Jahre und älter sie kaum zur Finanzbildung nutzt (Social Media sieben Prozent, Blogs acht Prozent, Podcasts drei Prozent), setzt die Gruppe zwischen 25 bis 34 Jahre verstärkt auf diese Quellen (Social Media 37 Prozent, Blogs 19 Prozent, Podcasts 13 Prozent). Mit Blick auf Finanzthemen setzen allerdings nur wenige Befragte bisher auf den Rat von Influencern. Nur 15 Prozent folgen einem Influencer zu Finanzthemen auf Social Media. Allerdings zeige sich dort wieder ein deutlicher Unterschied bei den Zielgruppen. Bei den jüngeren Altersgruppen 18 bis 24 beziehungsweise 25 bis 34 sind Finanz-Influencer aktuell bereits deutlich populärer (41 Prozent beziehungsweise 28 Prozent) als bei den älteren Altersgruppen 45 bis 54 beziehungsweise 55 und älter (13 Prozent beziehungsweise drei Prozent). Die Studie zeige: Die Ursache für die überschaubare Relevanz von Influencern bei Finanzthemen liegt im mangelnden Vertrauen gegenüber ihrer Kompetenz begründet. Die meisten Teilnehmer:innen haben kein oder kaum Vertrauen (40% bzw. 25%). Mehr als die Hälfte (52%) aller Befragten gibt als Grund dafür die mangelnde Expertise der Influencer:innen an. Weitere Gründe sehen die Studienteilnehmer im Interessenskonflikt zwischen Information und bezahlter Werbung (44 Prozent) sowie einer unverständlichen Aufbereitung des Finanzwissens (13 Prozent).
Damit Finanz-Influencer (Finfluencer) bei ihren Zielgruppen an Vertrauen gewinnen, müssten sie über einen beruflichen Hintergrund im Finanzbereich verfügen (28 Prozent) oder finanziell erfolgreich sein (16 Prozent). Von den 300 Befragten, die angaben, einem Finanz-Influencer zu folgen, haben 55 Prozent schon einmal bei einer Finanzentscheidung auf den Rat des Influencer gehört. Wenn es um die Themenauswahl auf Social Media geht, suchen die Teilnehmer der Studie am häufigsten Inhalte zu Aktien, ETF und Kryptowährungen (17 Prozent).
Younited Credit ist eine Verbraucherkredit-Plattform die im Jahr 2009 in Frankreich gegründet wurde. Mittlerweile ist das Fintech neben Frankreich auch in Deutschland, Italien, Portugal und Spanien tätig.