Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich im August unerwartet deutlich eingetrübt, schreibt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz, in einem aktuellen Marktkommentar. Der ifo Geschäftsklimaindex sank um 1,3 auf 99,4 Punkte. Die Unternehmen sind zunehmend verunsichert hinsichtlich der Aussichten für die kommenden sechs Monate. Sorgen vor den Folgen der erneuten Covid-Welle und Angebotsengpässe trüben die Sommerlaune. Investoren bleiben aber optimistisch und setzen dabei vor allem auf eine anhaltende Unterstützung durch die Europäische Zentralbank (EZB), erklärt Mayr.
Der ifo Geschäftsklimaindex ist im August den zweiten Monat infolge gesunken und hat mit 1,3 auf 99,4 Punkte stärker als erwartet nachgegeben. Dabei haben sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate überraschend deutlich eingetrübt. Dagegen fiel die Einschätzung der aktuellen Lage durch die Unternehmen nochmals deutlich besser aus, so Mayr.
Sektoral haben Unternehmen aus der Industrie, den Dienstleistungen und dem Handel von einer Stimmungseintrübung berichtet. Dagegen hat sich die Stimmung im Bau nochmals verbessert. Die deutliche Eintrübung bei Dienstleistern und im Handel deutet darauf hin, dass nun vor allem die Sorgen vor möglichen Bremseffekten durch die Delta-Variante eine zentrale Rolle spielen. Die starke Einschätzung der aktuellen Lage wird durch die Aufhebung von Covid-Beschränkungen in den vergangenen Monaten getrieben, die in den Sommermonaten Kunden zurückgebracht und die Umsätze gestützt hat. Die Industrie kämpft dagegen weiterhin mit Angebotsengpässen und deutlich gestiegenen Preisen von Vorleistungsgütern.
Gemessen an den ifo Umfragedaten dürfte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im dritten Quartal um etwa zwei Prozent zum Vorquartal gestiegen sein und damit noch etwas stärker als im zweiten Quartal. Als erstes großes Euro-Land könnte Deutschland damit im vierten Quartal das Vorkrisenniveau überschreiten. Mit Blick auf das Winterhalbjahr lässt der erneute Anstieg der Covid-Neuinfektionen aber erneute Beschränkungen des Geschäftslebens befürchten. Diese dürften allerdings weniger drastisch ausfallen als in den vergangenen Wellen, schreibt Mayr. Investoren bleiben auch aus einem anderen Grund optimistisch. Denn ein steigendes Risiko für die konjunkturelle Erholung im Winterhalbjahr erhöhe die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden oder sogar noch stärkeren Unterstützung durch die EZB. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Eyb & Wallwitz
Die Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in München und Frankfurt.