Im ersten Halbjahr 2021 verzeichnet der Industrie- und Logistikimmobilienmarkt in Deutschland ein Transaktionsvolumen von insgesamt rund 4,4 Milliarden Euro. Das ist laut Immobilienberater Colliers das zweitstärkste je gemessene Halbjahresergebnis nach dem Rekordjahr 2017, als bis zur Jahresmitte ein Investitionsvolumen von circa 5,4 Milliarden Euro generiert wurde. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Markt außerdem ein Plus von 44 Prozent verzeichnen und sich mit einem Marktanteil von 19 Prozent erneut als zweitstärkste Assetklasse nach Büroimmobilien behaupten.
Nicolas Roy, Head of Industrial & Logistics Germany bei Colliers: „Die Assetklasse überzeugte in den letzten zwölf Monaten vor allem aufgrund seiner geringen Volatilität und des E-Commerce-Booms, welcher einen steigenden Flächenbedarf in den kommenden Jahren verspricht. Derzeit befindet sich ausreichend Kapital im Umlauf, das Anleger entsprechend platzieren wollen. Die angespannte Lage auf der Angebotsseite, die vor allem durch die geringe Verfügbarkeit von Core- bzw. Core Plus-Produkten geprägt ist, bleibt dabei unverändert. Der steigende Anlagedruck führt unter anderem dazu, dass sich Investoren vermehrt auch an ältere und komplexere Assets heranwagen.“
Der Verkauf von Paketdeals fiel in der ersten Jahreshälfte mit einem Anteil von circa 36 Prozent (1,6 Milliarden Euro) weiterhin rückläufig aus. Während im ersten Quartal nur zwei größere Portfolio-Transaktionen über 100 Millionen Euro registriert wurden, sorgten von April bis Juni weitere fünf Abschlüsse in dieser Größenordnung für Kapitalschub.
Der Anteil des internationalen Kapitals erhöhte sich im Laufe des ersten Halbjahres von 40 Prozent auf 47 Prozent. Dabei ist der Anteil aus Großbritannien weiterhin sehr hoch. Über 839 Millionen Euro beziehungsweise 19 Prozent platzierten Investoren aus dem Vereinten Königreich in deutsche Industrie- und Logistikimmobilien. Kanadische Investoren folgten mit rund 460 Millionen Euro beziehungsweise elf Prozent Marktanteil. Asiatische Investoren sind weiterhin unterrepräsentiert, könnten im Laufe der zweiten Jahreshälfte jedoch ihre Aktivitäten aufgrund der weltweiten Lockerungen bei Reisetätigkeiten wieder steigern.
Roy: „Der deutliche Nachfrageüberhang und die überdurchschnittliche Investitionsbereitschaft hat zur Folge, dass das Renditeniveau für Core-Logistik weiter sinkt. Die durchschnittliche Brutto-Spitzenrendite für Core-Logistikimmobilien in den Top-Lagen bei langer Mietvertragslaufzeit und bonitätsstarkem Mieter sinkt folglich um weitere 15 Basispunkte auf derzeit 3,55 Prozent. Wir haben in den letzten Monaten eine wahre Preisexplosion erlebt, die sich auf breiter Ebene und über sämtliche Risikoklassen hinweg vollzogen hat, so dass wir im Laufe des Jahres sicherlich auch noch die eine oder andere Transaktion erleben, die Kaufpreise in Höhe des 30-fachen der Jahresmiete aufrufen werden.“
„Derzeitige Vermarktungsprozesse kündigen eine attraktive Pipeline für die zweite Jahreshälfte an, die das Transaktionsvolumen in den nächsten Monaten beflügeln könnte. Dies, in Kombination mit der sich weiter stabilisierenden Wirtschaftslage nach dem Corona-Jahr 2020, dem stark wachsenden E-Commerce und dem anhaltend hohen Anlagedruck, verspricht für das Gesamtjahresergebnis eine überdurchschnittliche Markt-Performance. Ein Transaktionsvolumen zwischen sieben und acht Milliarden Euro wäre demnach realistisch“, so Roy abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Colliers
Colliers International Deutschland ist ein Immobilienberatungsunternehmen und an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden vertreten. Das Dienstleistungsangebot umfasst unter anderem die Vermietung und den Verkauf von Büro-, Gewerbe-, Hotel-, Industrie-, Logistik- und Einzelhandelsimmobilien, Fachmärkten, Wohnhäusern und Grundstücken.