Die Nachfrage nach Bargeld erholt sich seit einigen Wochen wieder leicht. „Das ist, angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Jahren, eine gute Nachricht für die Geld- und Wertdienstleister“, so Florian Graf, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW).
Laut Graf sei ebenfalls ermutigend, dass auch die Verbraucher weiterhin mehrheitlich an Banknoten und Münzen festhalten wollen, wie es die aktuelle Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten zeigt. „Dafür muss nun auch die Bargeldinfrastruktur zukunftsfest gestaltet werden“, erklärte Graf.
Die neue Bundesbank-Studie verzeichnet zwar erneut einen Rückgang der Bargeldnutzung. Gleichzeitig weisen die Autoren aber darauf hin, dass erst nach Ende aller Coronamaßnahmen beurteilt werden könne, ob und wie sich dieser Trend weiter entwickeln werde. Ob also zum Beispiel auf Volksfesten, auf denen traditionell eher bar bezahlt wird, auch in Zukunft Banknoten und Münzen das bevorzugte Zahlungsmittel bleiben. Die Vorstellung der Studie jedenfalls erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Bundesbank wieder eine steigende Bargeldnachfrage verzeichnet.
Die im Auftrag des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung durchgeführte Studie zur „Welt ohne Bargeld – Veränderungen der klassischen Banken- und Bezahlsysteme“, zu der auch die BDGW ihre Expertise beigesteuert hat, bestätigt, dass Bargeld nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit das meistgenutzte Zahlungsmittel ist. Durch die Studie werde aber auch deutlich, dass dies nur aufgrund einer angemessenen Bargeldinfrastruktur möglich sei.
„Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen weiterhin die von ihnen gewünschte Wahlfreiheit der Zahlungsmittel haben“, so Graf. Der Bestand der Bargeldinfrastruktur – ein flächendeckendes Netz aus Geldautomaten und Filialen der Kreditinstitute – müsse jetzt abgesichert werden. Auch eine gesetzliche Annahmepflicht für Bargeld im Handel sei erforderlich. „So kann die Bargeldinfrastruktur weiter wirtschaftlich betrieben und die Bargeldversorgung der Bevölkerung langfristig gewährleistet werden“, erklärte Graf. (DFPA/JF1)
Der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e.V. (BDGW) gehören zurzeit 28 ordentliche Mitgliedsunternehmen, mit insgesamt 80 Niederlassungen, und 22 außerordentliche Mitgliedsunternehmen an. Insgesamt verfügt die Branche über rund 2.400 gepanzerte Spezialgeldtransportfahrzeuge und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Davon sind zwei Drittel im Geld- und Werttransport und ein Drittel in der Geldbearbeitung tätig. Der Umsatz der Branche lag im Jahr 2021 bei rund 650 Millionen Euro.